Waschmaschine mit Schleudergang

Am 8. Juni legen wir abends im Hafen von Dieppe ab. Wir wollen das Zeitfenster zwischen den Wetterlagen mit zuviel Wind aus Osten und Flaute mit Winddrehung nach Westen nutzen. Der Plan ist, von Dieppe aus nachts erst nach Westen zu segeln und sich dann vor Cherbourg weiter nach Norden zu wenden, bei Tag den Englischen Kanal zu überqueren und in einer Tour bis nach Cornwall durchzusegeln. Wir sind auf zwei Nächte und einen Tag auf See vorbereitet – das glauben wir zumindest.

Es kommt dann doch anders, und diesmal gibt es (außer dem Titelbild) keine vorzeigbaren Fotos von unterwegs, denn wir sind vollauf mit uns und dem Boot beschäftigt. Wir segeln bei achterlichem Wind mit fünf bis sechs Beaufort nur mit Vorsegel. Das Boot ist damit sehr gut zu handhaben, und wir können auch nachts einfach ein- und ausreffen, wenn sich der Wind ändert. Die Herausforderung ist der Seegang. Die See ist vom starken Ostwind aufgewühlt und hat eine unangenehme steile und kurze Welle, in der wir arg durchgeschaukelt werden.

Wir wechseln uns alle drei Stunden mit der Wache ab und kommen mit Wind und Strom auch wie vorhergesagt zügig voran, allerdings ohne dass wir das genießen können. Morgens um sechs Uhr findet Marc bei seinem Rundgang an Deck eine Schraube. Wo kommt die her? Die systematische Suche offenbart ihm, dass sich in der Schaukelei der Wellen und bei dem leider zu schwankend aufgehängten Dinghy an den Davits die Befestigungen der Solarpaneels lösen. Einige der abgefallenen Schrauben kann Marc sicherstellen und wieder anbringen, ein paar sieht man im Dinghy liegen, aber die ganze hintere Reihe der Befestigungsschrauben ist auf See nicht zu erreichen, und ein Halter ist dort bereits abgefallen.

Wir beschließen, nach Cherbourg abzulaufen, um nicht unsere Solarpaneele im Englischen Kanal zu versenken. Um den Pointe de Barfleur herum wird es dann nochmal richtig unangenehm: Hier steht der Strom mit bis zu vier Knoten kräftig gegen uns, und die Konstellation Strom gegen Wind macht das Wellenbild um das Kap herum besonders chaotisch. Wir sind froh, als wir nach diesem Schleudergang am Freitag Abend in Cherbourg im Hafen festmachen.

Zum Glück ist die Infrastruktur für Bootsreparaturen in Cherbourg ideal. Wir finden am Samstag alles, was wir brauchen, befestigen die Solarpaneele neu und zurren das Dinghy besser fest, so dass es nicht in den Davits schwankt. Zuversichtlich und mit dem Plan, am nächsten Tag die Überfahrt über den Englischen Kanal bei ruhigeren Bedingungen anzugehen, machen wir noch einen abendlichen Rundgang durch Cherbourg.